Finlay Biogasanlage

Kericho, Kenia, 2014

Projektleistung:

Schlüsselfertige Lieferung der kompletten Anlage. Dies beinhaltet die auf den Kunden zugeschnittene Planung und die fachliche Unterstützung bei der Inbetriebnahme. Die leistungsfähigen Aggregate und Maschinen wurden von deutschen Herstellern beigesteuert. Durchführung eines Trainings für Anlagenbetreiber an Biogasanlagen und BHKWs in Deutschland.

 

Kennzahlen:

1. Ausbaustufe:

Substratmenge: 28 t pro Tag
Reaktorvolumen: 1.700 m³

Elektrische Leistung
BHKW: 160 kW
Stromproduktion:
ca. 3.000 kWh pro Tag,
plus Abwärmenutzung
für Dampferzeuger

Herausforderung:

Industriebetriebe haben oft einen hohen Prozessenergiebedarf. Die eingesetzte Primärenergie soll hier durch die Verwertung organischer Abfälle aus der Produktion minimiert werden. Dazu bietet sich die Vergärung und Methanerzeugung an. Ob die spezifischen Abfälle hierzu geeignet waren, musste untersucht werden.

Die Abfälle dieses Betriebes stammen aus der Tee- und Blumenproduktion sowie von Fäkalschlämmen aus Sammelgruben. Die erste Ausbaustufe sollte für eine Substratmenge von ca. 28 Tonnen pro Tag ausgelegt werden. Das erzeugte Biogas ist mittels Wärmekraftkopplung für die Produktion von elektrischer Energie und zur Vorerwärmung von Wasser für die Dampferhitzung in der Produktion zu verwenden.

Neben der Stromproduktion zur Stabilisierung und Unterstützung des lokalen Stromnetzes soll durch die Anlage der Ausstoß von Treibhausgasen wie Methan aus der Deponierung der Abfälle vermieden werden. Zusammen mit der Verwendung der Gärreste als Dünger in der Forstwirtschaft („closing loops“) soll die Anlage einen Beitrag zur Einhaltung der nachhaltigen Entwicklungsziele von Finlay's leisten, wie z.B. dem „zero net impact“ als Mindestumweltstandard.

Eine spätere Erweiterung der Anlage sollte vorbereitet werden und problemlos möglich sein.

Lösung:

AKUT hat das Projekt federführend gemeinsam mit Finlay Ltd., Erwin Köberle (Biogaskontor) und TARA Consult entwickelt.
Nach einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2007 folgte ein halbtechnischer Versuch zur Überprüfung der kontinuierlichen Vergärbarkeit der Abfälle aus der Tee-Produktion in den Jahren 2008 – 2010.

Die Auslegung, die endgültigen Berechnungen und die Ausführungsplanung wurden im Jahre 2013 auf Grundlage dieser Ergebnisse und unter Berücksichtigung der kenianischen Preise für Bauleistungen durchgeführt.

Die gewählte Lösung wurde an das spezifische Substrat und die lokalen Verhältnisse angepasst. Der Fermenter besteht aus einem Becken in Erdbauweise mit 22 m Durchmesser und 7 mTiefe. Sohle und Wände wurden mit gewebeverstärkter Folie ausgekleidet. Das Tragluftdach mit integriertem Gasspeicher ist auf einer Ringwand aus Stahlbeton befestigt. Für die Gasnutzung wurde ein effizientes Zündstrahl-BHKW eingesetzt.

Alle erforderlichen Aggregate wie Pumpen für Umwälzung und Substratzufuhr, Wärmetauscher, Gebläse und Kompressorsysteme sowie die Bedieneinheiten für die Anlagensteuerung befinden sich in einem komplett vorinstallierten 20´- Container. Das System ist vollständig automatisiert. Zur Erhöhung der Kapazität können zusätzliche Fermenter und BHKWs ergänzt werden.