CABUWAZI - Klimafolgen Anpassungskonzept
Projektleistung:
Bestandserfassung und Beurteilung der Klimaeinflüsse an sechs Standorten in Berlin
GIS Karten mit Klimadaten pro Standort
Simulation der Innenraumtemperaturen in Zirkuszelten (Prof. Dr.-Ing. Friedrich Sick, Steinbeis Transferzentrum für klimagerechtes Bauen)
Berechnung Heiz- und Kühlleistung
Nutzerinnenbeteiligung mit Fragebögen, online-Umfrage und Poster
Ausarbeitung von Maßnahmen im Rahmen einer Vorplanung
Ergebnis:
Sensibilisierung für Klimafolgen und Klimaschutz
Energetische Kennzahlen für Zirkuszelte und Zirkuswagen
Maßnahmenkatalog abgestimmter und förderfähiger Maßnahmen:
Verschattung mit Gründächern und Sonnensegeln, Regenwassernutzung, Adiabatische Kühlung,
abkühlende Spielflächen und grüne Wände im Außenbereich,
Optimierung der Zelte mit kontrollierter Lüftung, Klimaboxen mit Wärmerückgewinnung.
Herausforderung:
An den sechs Standorten des Kinder- und Jugendzirkus‘ CABUWAZI in Berlin sind die Folgen des Klimawandels besonders deutlich zu spüren.
Die großen Zirkuszelte heizen sich im Sommer stark auf, genauso wie die Zirkuswagen und -container an den jeweiligen Standorten. Die ermittelte Kühllast der Zirkuszelte liegt hier mit 51 kW bei knapp einem Drittel der Heizlast von 161 kW.
Die Zelte sind eine besondere Herausforderung, da typische Systeme zur Wärmedämmung aufgrund der besonderen Geometrie und Statik nicht angewandt werden können. Außerdem müssen diese für den Auf- und Abbau von Zelten geeignet sein.
Theoretisch kommen in die Zelthaut integrierte flexible Dämmstoffe oder Doppeldachzelte mit eingehängten Wärmeschutzbahnen in Frage. Es existieren bisher jedoch keine Prototypen für gedämmte Zelte.
Die Zirkuszelte werden im Winter typischerweise mit Warmluftheizungen auf Basis von klimaschädlichem Erdöl oder Gas beheizt. In Verbindung mit einem geeigneten Wärme- und Kälteschutz könnten kombinierte Heiz- und Kühlanlagen unter Verwendung von Wärmepumpen zur Wärmerückgewinnung sinnvoll erscheinen.
Weiter bieten die Außenbereiche einiger Standorte kaum Sonnenschutz, sodass an heißen Tagen ein Aufenthalt kaum möglich ist. Zusätzlich erhöht die Exponiertheit an einigen Standorten die Gefahr aufgrund hoher Windgeschwindigkeiten.
Lösung:
Aufgrund der unterschiedlichen Randbedingungen und Ausstattungen an den Standorten wurden individuelle Konzepte und Maßnahmen entworfen. Dabei wurden die Nutzerinnen in Umfragen beteiligt, um anwendungsgerechte Lösungen und eine große Akzeptanz für die Maßnahmen zu schaffen.
Für die Kühlung des Außenbereichs kommen klassische Maßnahmen zum Hitzeschutz, wie z.B. Sonnensegel und begrünte Pergolas zum Einsatz. Daneben soll Verdunstungskühle durch offene Wasserflächen und Pflanzenbewuchs entstehen.
Für die Zirkuszelte ist als einfache Maßnahme eine automatische Kuppellüftung geplant, die den Hitzestau aufhebt. Durch eine Bewässerung der äußeren Zelthaut mit aufgefangenem und gereinigtem Regenwasser wird die Temperatur im Zelt an heißen Tagen gesenkt (adiabate Kühlung).
Als weitestgehende Maßnahme wird für ein Zelt der Ersatz einer Ölgebläseheizung durch ein mobiles Klimagerät vorgeschlagen. Dabei sollen gleichzeitig die Lüftungswärmeverluste im Winter minimiert und eine Wärmerückgewinnung aus der Abluft herbeigeführt werden.
Die Container erhalten ein überragendes Gründach, was zu einer deutlichen Reduzierung der Sonneneinstrahlung und damit reduzierter Aufheizung führt. Die Container werden mit Lüftungs- und Klimageräten ausgestattet, die neben der Kühlung auch für frische Luft und Wärme im Winter sorgen.
In einem umfangreichen Abschlussbericht sind das Konzept, alle Arbeitsschritte und die vorgeschlagenen Maßnahmen ausführlich beschrieben.