Entwicklungsszenarien in der Siedlungswasserwirtschaft
Forschung für dezentrale Wiederverwendung von gebrauchtem Wasser
Kampala - Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Viktoriasee-Becken
Neue Arbeitsphase für das HPI Kampala in Uganda begonnen
Im Rahmen des „Lake Victoria Basin – Integrated Water Resource Management Programme“ haben AKUT und seine Joint-Venture-Partner eine neue Arbeitsphase des High Priority Investment (HPI)-Projekts in Kampala, Uganda, gestartet. Dieses von der KfW mit Mitteln des BMZ und der EU durchgeführte Projekt zielt darauf hin, die Verschmutzung des Viktoriasees zu reduzieren. Das HPI-Projekt in Kampala ist eines von vier ähnlichen Investitionsprojekten, die in Uganda, Kenia, Ruanda und Tansania durchgeführt werden. Alle verfolgen das Ziel, das Abwassermanagement zu verbessern und die regionale Wasserqualität zu schützen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2023 begann die Entwurfsphase des Projekts in Kampala mit einem Kick-off-Meeting am 23. Oktober. In dieser Phase entwickeln die Berater Pläne für Pumpstationen, Druckleitungen und Kanalisationsnetze, um Abwasser aus dem südlichen Luzira-Einzugsgebiet (SOLCA) zur Kläranlage Nakivubo zu leiten. Dieser Plan steht im Einklang mit dem aktualisierten Kampala-Sanitärbericht von 2022, der die Hauptinvestitionsbereiche für den Ausbau des Kanalisationsnetzes in Kampala identifiziert. AKUT legt dabei den Fokus auf eine robuste, wartungsarme und energieeffiziente Infrastruktur.
Derzeit wird unbehandeltes Abwasser aus dem SOLCA-Gebiet in veraltete Klärteiche eingeleitet, die nicht mehr effektiv arbeiten, sodass verschmutztes Wasser in die Inner Murchison Bay des Viktoriasees gelangt. Mit den geplanten Modernisierungen wird dieses Abwasser künftig zur Kläranlage Nakivubo geleitet, wo durch die Behandlung täglich etwa 1,8 Tonnen des biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB5) entfernt werden sollen – ein wesentlicher Indikator für organische Verschmutzung, die den Sauerstoffgehalt des Wassers verringert. Diese Reduzierung trägt zum Schutz des Viktoriasee-Ökosystems bei und verbessert die Gesundheit der lokalen Bevölkerung. In Zusammenarbeit mit der National Water and Sewerage Corporation (NWSC) und dem Ministry of Water and Environment (MWE) streben AKUT und die Projektbeteiligten an, den Abwasseranschluss für SOLCA bis 2027 fertigzustellen. Dieser bedeutende Meilenstein wird einen großen Schritt nach vorne bedeuten, um den Viktoriasee zu schützen und eine nachhaltige Wasserqualität für die Region zu gewährleisten.
Kampala - Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Viktoriasee-Becken
CABUWAZI Klimaausstellung
Forschung für dezentrale Wiederverwendung von gebrauchtem Wasser
In unserem neuesten Forschungsvorhaben DeWaResT [1]setzen wir ganz auf Nature Based Solutions (NBS), um gebrauchtes Wasser aus Haushalten wieder verwendbar zu machen. Schon lange ist es ein Ärgernis, dass hochwertiges Trinkwasser erst für die Toilettenspülung genutzt wird und am Ende teils über lange Leitungen zur Kläranlage gepumpt werden muss. Danach steht es dem lokalen Wasserhaushalt nicht mehr zur Verfügung und führt mehr oder weniger gut gereinigt zu einer unvermeidbaren und bei geringer werdenden Abflüssen größer werdenden chemischen Belastung der Gewässer. Dabei ist bereits jetzt deutlich, dass durch die steigenden Temperaturen der Wasserverbrauch in der Landschaft stark ansteigt. Gleichzeitig fallen in einigen Regionen Brandenburgs weniger Niederschläge. Dadurch sinken die Grundwasserspiegel und Seen und Fließgewässer trocknen aus.
Gemäß der Europäischen Richtlinie 91/271/EWG und der Brandenburgischen Kommunalabwasserverordnung (§7 BbgKAbwV) soll deshalb die Wasserentnahme aus den natürlichen Vorkommen reduziert und gereinigtes Abwasser nach Möglichkeit wiederverwendet werden. An die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser in der Landwirtschaft werden aber hohe Anforderungen zum Schutz der Umwelt und der Produkte gestellt. Es wird geschätzt, dass das in dezentralen Sammelgruben erfasste Abwasser in Brandenburg bis zu 20% des Bewässerungsbedarfs in der Landwirtschaft decken könnte, wenn es entsprechend dezentral gereinigt würde. Die Europäische Verordnung zur Wasserwiederverwendung (EU-Wasser-WVVO) regelt in Zukunft die Anforderungen an Reinigung und Überwachung.
Der Beitrag unseres Forschungsvorhabens besteht darin, solche dezentralen Wasserkreisläufe zu ermöglichen. Hierzu werden Pflanzenkläranlagen verfahrenstechnisch optimiert und nach Bedarf mit weiteren Reinigungsstufen kombiniert. Derartige Bewachsene Bodenfilter sind aufgrund ihres einfachen und robusten Betriebs besonders für die dezentrale Anwendung geeignet. Durch integrierte Stufen sollen Keime und Spurenstoffe weitergehend entfernt werden.
Der neuartige Bodenfilter ist kompakt und kommt mit einer sehr geringen Fläche aus. Zwei Pilotanlagen in Brandenburg dienen der Optimierung und Weiterentwicklung. Die Anlage Pehlitzwerder dient dem Nachweis der Anwendbarkeit auf einem entfernt gelegenen Naturcampingplatz mit sehr hohen Anforderungen an den Naturschutz mitten im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Die zweite Anlage behandelt reguläres Haushaltsabwasser. Nach Abschluss der Untersuchungen in 2023 und Auswertung der Ergebnisse soll dieser neue Typ von Pflanzenkläranlagen für zukünftige dezentrale Anwendungen zur Verfügung stehen. Damit soll die Lücke in der land(wirt)schaftlichen Wasserwiederverwertung geschlossen werden.
Diese Forschung wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „KMU-innovativ“, Technologiefeld „Ressourceneffizienz und Klimaschutz“, Anwendungsbereich „Nachhaltiges Wassermanagement“. Projektpartner ist das KWB Kompetenzzentrum Wasser gGmbH, Berlin.
Weitere Informationen: Heribert Rustige
[1] Dezentrale Abwasserbehandlung und Wasserwiederverwendung für Regionen mit saisonalem Trockenstress
Forschung für dezentrale Wiederverwendung von gebrauchtem Wasser
Flussbad Berlin: Forschungsergebnisse vorgestellt
CABUWAZI Klimaausstellung
Bei dem Berliner Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI ist der Klimawandel und seine Folgen allgegenwärtig. Dies ist an den sechs Standorten in der Stadt besonders deutlich zu spüren. Die großen Zirkuszelte heizen sich im Sommer stark auf, genauso wie die Zirkuswagen und -container an den jeweiligen Standorten. Aus diesem Grund wurde AKUT bereits 2021 mit einer Machbarkeitsstudie für Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beauftragt. Die Studie wurde mit Mitteln des BMU im Rahmen des Förderprogramms für „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ (Laufzeit 2020 – 2023) gefördert. Die Arbeitsergebnisse an der die Kinder und Jugendlichen sowie die vor Ort arbeitenden Zirkustrainer beteiligt waren, wurden in einer Ausstellung zusammengefasst, die nun von Standort zu Standort wandert.
Das Wort Klimawandel ist zu einem ständig wiederkehrenden Begriff geworden. Nicht zuletzt durch die Schülerdemonstrationen von Fridays for Future, die es geschafft haben, die Erkenntnisse aus der Wissenschaft und damit verbundenen Handlungsbedarf auf die politische Tagesordnung zu setzten. Die Kinder und Jugendlichen erleben hautnah, wie sich die Folgen des Klimawandels in sommerlichen Hitzeperioden in der Stadt anfühlen.
Was genau der Klimawandel ist und wie er funktioniert ist aber nicht allen Kinder- und Jugendlichen sowie Erwachsenen klar. Aus diesem Grund entstand der Wunsch, im Rahmen einer Wanderausstellung über die Thematik zu informieren. In drei Themenbereichen untergliedert, wird auf neun Postern im globalen als auch lokale Maßstab der Klimawandel und seine Folgen erklärt. Die drei Poster des ersten Blocks erklären, die Entstehung des Klimawandels und wie er sich weltweit und in Berlin auswirkt. Darauffolgend werden die spannendsten Ergebnisse der CABUWAZI-Klimaumfrage ausgewertet. Diese wurde im Februar 2022 unter den regelmäßigen Besuchern der Zirkusangebote durchgeführt und von über 100 Teilnehmenden ausgefüllt. Wünsche und Ideen, die dabei aufgekommen sind, wurden in den Maßnahmenkatalog zur Reduzierung der Klimafolgen bei CABUWAZI aufgenommen. Diese werden im letzten Teil der Posterausstellung skizzenhaft vorgestellt und erläutert.
Download: Poster Ausstellung