Regenwasserabkopplung in der Berliner Innenstadt
Projektleistung:
Bestandserfassung in Abstimmung mit der Freianlagenplanung
Modellierung der Versickerungsanlagen und Rückhaltevolumina mit Überflutungsnachweis
Festlegung der Standorte und Konfiguration der unter- und oberirdischen Anlagenteile.
Baukosten:
Gesamtinvestition für die Tiefbaumaßnahmen
575.000 € netto
Fläche:
4.000 m² Bestandsfläche im beengtem Stadtraum
Zusätzliche Anforderung:
Regenwasserablauf der Zufahrtstraße bedingt Filteranlage zur Tunnelrigole
Herausforderung:
In Berlin müssen langfristig alle Grundstücke von der Kanalisation abgekoppelt werden. Hier musste nahezu das gesamte 4.000 m² große Grundstück inkl. der Dachflächen an Versickerungsanlagen angeschlossen werden - bei hohem Versiegelungsgrad. Eine ausschließliche Versickerung über die belebte Bodenzone von Mulden war nicht möglich. Da auch eine Zufahrtsstraße an eine Rigole angeschlossen werden musste, wurde eine entsprechende Filteranlage erforderlich.
Unterirdische Versickerungsanlagen müssen zu den Gebäuden, der Grundstücksgrenze und zu den geplanten Baumstandorten Mindestabstände aufweisen, die den Regeln der Technik entsprechen. Zudem ist der Boden hier durch mächtige schadstoffbelastete Auffüllungshorizonte geprägt, inkl. unterirdischer Infrastruktur und verbliebener Alt-Fundamente.
Dem Überflutungsschutz im Starkregenfall kommt ebenfalls eine hohe Bedeutung zu. Die Gefällesituation sowie ein gefangener Innenhof am Geländetiefpunkt mit barrierefreiem Gebäudeeingang erschwerte die Retentionsmöglichkeit auf der zur Verfügung stehenden Freifläche.
Lösung:
Auf dem stark versiegelten innerstädtischen Grundstück kann die Regenversickerung nicht alleine mit einer Kombination aus Rigolen und Mulden gewährleistet werden. Baum und Rigole ließen sich hier im beengten Raum nur über eine kombinierte Baumrigole zusammenbringen. Hierhin entwässern Dach- und Hofabläufe. Die Baumrigole ermöglicht zunächst die Zwischenspeicherung und Versickerung. Gleichzeitig dient das hier gespeicherte Regenwasser dem Verdunstungsausgleich von Bäumen und der übrigen Vegetation. Dies wirkt sich schließlich auf das Pflanzenwachstum und das lokale Stadtklima positiv aus.
Die verbleibende erforderliche Speicher- und Versickerungskapazität auf dem beengten Gelände wurde über Retentionsrinnen, kleine Mulden und große wartungsfreundliche Tunnelrigolen realisiert, die auch Überläufe der Mulden bei Extremereignissen aufnehmen können. Regenwasser von Zufahrt und Parkflächen, wird über eine spezielle Sedimentations- und Filteranlage schadstoff- und streugutfrei in eine der beiden Tunnelrigolen geleitet.
Das komplexe System wurde mit Hilfe einer Langzeitsimulation mit der Modellierungssoftware STORM ausgelegt.