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Retentionsbodenfilter für urbane Gewässer in China

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Erneut - Globaler Klimastreik am 29. November

27.12.2019

Empfehlungen für Naturnahe und Technische Kläranlagenkombinationen

In dem europäischen Verbundvorhaben AquaNES wurden von 2016 bis 2019 verschiedene Kombinationen aus naturnahen und technischen Systemen auf ihre Eignung zur Abwasserbehandlung untersucht. Die Ergebnisse wurden in einer Handreichung für Planer und Betreiber solcher und vergleichbarer Anlagen beschrieben. Die Empfehlungen zeigen die Potenziale und sinnvolle Anwendungen derartiger Kombinationen.

Der erste Teil des Dokuments befasst sich mit Bodenfiltern als Teil von kombinierten Systemen und beschreibt mögliche Kombinationen mit technischen Vor- und Nachbehandlungen. Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenkläranlagen als Primär-, Sekundär- oder Tertiärbehandlung sowie die duale Nutzung für Mischwasserüberläufe und als dritte Reinigungsstufe werden beleuchtet. Wichtige Auslegungsparameter, insbesondere das deutsche Regelwerk DWA A-262 (2017) für die Dimensionierung, den Bau und den Betrieb von Pflanzenfiltern für die kommunale Abwasserreinigung werden hier zusammengefasst und mit den Ergebnissen aus den Demonstrationsstandorten und den Erfahrungen der Autoren kombiniert.

Im zweiten Teil werden die fünf AquaNES-Standorte in Griechenland, Deutschland und Großbrittanien, ihre unterschiedlichen Anwendungsbereiche, Konstruktions- und Betriebsdaten sowie die Überwachungsergebnisse vorgestellt. Die beiden griechischen Standorte, die Kläranlagen Antiparos und Thirasia, befinden sich beide auf touristisch geprägten Inseln in der Ägäis. Der Schwerpunkt der Lösung in Antiparos lag auf der Schaffung eines robusten, naturnahen Systems, das die schwankende hydraulische und organische Fracht bewältigt und den griechischen Standard für die Wiederverwendung zur Bewässerung erfüllt. Auf Thirasia wurde ein Bodenfilter in eine Reihe unterschiedlicher technischer Prozesse integriert. Hierbei wurde auch mit der Photokatalyse über TiO2 experimentiert und eine nachgeschaltete Membranfiltration betrieben. In Deutschland wurde in Rheinbach (Erftverband) ein innovativer Retentionsbodenfilter für den kombinierten Einsatz als Vierte Reinigungsstufe und zur Behandlung von Mischwasserüberläufen getestet. Auf dem Klärwerk Schönerlinde bestand die Kombination aus einer Ozonanlage und einem nachgeschalteten Bodenfilter. Hier wurde ebenfalls die Rückhaltung von organischen Mikroschadstoffen wie Arzneimittelrückständen und Metaboliten im Ablauf der Kläranlage demonstriert. Schließlich konnte am Standort Packington (Großbritannien) die Wirksamkeit von Bodenfiltern mit reaktivem Filtermaterial aus Hochofenschlacke im Langzeitbetrieb untersucht werden.

Ansprechpartner: Heribert Rustige

Download: Bericht

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Empfehlungen für Naturnahe und Technische Kläranlagenkombinationen

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IWA - Water Reuse Conference 2019 Berlin zu Gast in Hobrechtsfelde

22.11.2019

Erneut - Globaler Klimastreik am 29. November

Der Menschheit steht nach Überzeugung von Wissen­schaftlern aus aller Welt „noch nie dagewesenes Leid“ bevor, wenn sie nicht ernsthaft gegen die Erderwärmung kämpft. 11.000 Wissenschaftler warnen vor einem „Weiter so“. Wissenschaftler warnen, drei Viertel der 184 eingereich­ten Zusagen zum Einsparen von Treibhausgasen seien nicht ehrgeizig genug. Gemessen am Ziel, den Ausstoß bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren, seien nur die 28 EU-Staaten und sieben weitere Länder auf einem guten Weg (Zitat: ARD, Tagesschau 5.11.2019).

Bereits am 20. September haben sich die AKUT Partner dem Aufruf von Wirtschaftsunternehmen mit Entrepreneurs For Future ange­schlossen. Dieser fordert ein ambitioniertes Klimaschutz­gesetz von der Bundes­regierung.

Doch verabschiedet hat die Bundesregierung ein voraussichtlich unwirksames Klima-Gesetz, das die Ziele nicht erreichen wird. Wir teilen den Protest der Schülerinnen und Schüler von Fridays For Future.

Wenige Tage bevor sich die Regierungen dieser Welt in Madrid zur Weltklimakonferenz treffen, müssen wir unsere Haltung für wirksame Klimagesetze erneut deutlich machen, damit es für die Politik keine Ausreden mehr gibt für ein wirklich wirksames Handeln.

Die Bundesregierung begründet ihre zaghaften Maßnahmen damit, den Menschen keinen konsequenten Klimaschutz zumuten zu können. Klima­schutz und Sozialpolitik dürfen aber nicht gegeneinander ausge­spielt werden.

Zum ersten Mal schließen sich deshalb Klimaaktivist*innen, Umwelt-, Entwicklungs-, Sozial- und Wohlfahrtsverbände zusammen. Wir zeigen: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören unteilbar zusam­men. Menschen im Globalen Süden sowie zukünftige Generationen müssen eine klimagerechte Zukunft haben! Eine sozial-ökologische Wende ist eine riesige Chance für eine gerechtere Gesellschaft – hier und weltweit!

Seit mehr als 30 Jahren arbeiten wir bei AKUT vorwiegend an tech­nischen Lösungen für den Umweltschutz. Ohne ein starkes Klima­schutz­programm der Bundesregierung und einen Bewusstseins­wandel bei jedem Einzelnen können wir das globale Problem nicht mehr lösen.

Gehen Sie zusammen mit uns und mit Millionen von Menschen an diesem Freitag, am 29. November 2019 auf die Straße und fordern wirksamen Klimaschutz jetzt und für alle.

https://www.klima-streik.org/buendnis

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BLUE PLANET Berlin Water Dialogues meets AquaNES

09.07.2019

IWA - Water Reuse Conference 2019 Berlin zu Gast in Hobrechtsfelde

Vom 16. bis 20 Juni 2019 veranstaltete die International Water Association IWA ihre „12th International Conference on Water Reclamation and Reuse“ in Berlin: Über 400 Experten aus mehr als 40 Ländern, mehr als 200 Vorträge, über 120 Poster, Ausstellungen, Workshops und technische Führungen zum Komplex „Überwinden von Wasserstress durch Wassergewinnung und -wiederverwendung“. In Zeiten des voranschreitenden ungebremsten Klimawandels kommt der Wasserwirtschaft eine steigende Bedeutung zu, wie wir in unserer täglichen Arbeit erleben.

Teil des Programms war die Besichtigung der ehemaligen Rieselfelder in Berlin Hobrechtsfelde, die durch AKUT gestaltet wurde.

Im Infozentrum „Gut Hobrechtsfelde“, dem ehemaligen Speicher, findet sich eine schön aufbereitete Ausstellung zur Geschichte der Berliner Abwasserreinigung, insbesondere der Rieselfelder. Liebevoll gestaltet, ist das dort gezeigte Modell der landwirtschaftlichen Nutzung der Rieselfelder um 1920. Nach Inbetriebnahme der Kläranlage Nord (heute: KA Schönerlinde) 1985 wurden die Hobrechtsfelder Rieselfelder außer Betrieb genommen. Im Boden verblieben dabei sowohl die Dränrohre, die das Gebiet weiterhin entwässerten, als auch Schwermetalle und Phosphate, die sich im Laufe der Jahrzehnte im Boden angereichert haben. Die Wiederbewässerung der Rieselfelder wurde ab 2004 von der Arbeitsgemeinschaft AKUT / P2M / Spiekermann GmbH geplant und umgesetzt. Ein Teil der bestehenden Entwässerungsgräben einschließlich der einleitenden Dränrohre wurde abgedichtet, wobei eine große Gesamtfließlänge angestrebt wurde. Eine gezielte Bewässerung trockengefallener Flächen wurde möglich. Dies geschieht mit bereits gereinigtem Abwasser der KA Schönerlinde, welches auf Anforderung der Unteren Wasserbehörde in sogenannten Reinigungsbiotopen weiter gereinigt und hygienisiert wird. Die Behandlung erfolgt ohne Zufuhr elektrischer Energie und mit niedrigsten Betriebskosten, da keinerlei Betriebsmittel eingesetzt werden. Für die weitergehende naturnahe Abwasserbehandlung wurde ein System aus unterschiedlichen Zonen, wie z.B. Tiefwasserzone, Flachwasserzone, bewachsene Zonen und Bodenpassagen angelegt. Da für die Wirkung der einzelnen Komponenten nur eingeschränkte Daten vorlagen, wurde von AKUT für die verschiedenen Verfahren Testbecken zur Praxiserprobung geplant. Im Rahmen der Begleitforschung wurden nicht nur Abbauraten der Nährstoffe und die Hygienisierung untersucht, sondern auch die Entfernung von Medikamentenrückständen und anderen Spurenstoffen. Nach Abschluss des Versuchsbetriebs wurde die Anlage für den Dauerbetrieb umgebaut. Gute fünfzehn Jahre nach Inbetriebnahme der Wiedervernässung haben sich neben einer Vielzahl von Vögeln sogar Biber im Teich angesiedelt. Planmäßig werden die Rieselfelder als Hutewald genutzt, indem Vieh und Pferde sich eigenständig bewegen und die Naturpflege übernehmen.

Die Konferenzteilnehmer aus aller Welt zeigten sich beeindruckt von der naturnahen Technik des 19. Jahrhundert mit den Rieselfeldern zur Behandlung und landwirtschaftlichen Nutzung von Abwässern und Nährstoffen. Aber auch im klimatisch gestressten 21. Jahrhundert mit regional zu erwartender Wasserknappheit besteht großes Interesse an naturnahen Lösungen zur Stärung des Wasserhaushaltes durch Wasserrecycling. Gleichzeitig stellt die Kohlenstoffbindung in Feuchtgebieten weltweit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz dar.

Wir danken an dieser Stelle

  • der DECHEMA und den Berliner Wasserbetrieben BWB für die organisatorische Abwicklung der Besichtigung;
  • dem Forstamt Pankow und
  • dem Pferdekultur Gut Hobrechtsfelde für das Öffnen der Ausstellung und die Führung.
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