Regenwassermanagement auf schwierigem Untergrund

Berlin, Deutschland, 2022 - 2024

Projektleistung:

Bestandserfassung einschließlich vorhandener Versickerungs­anlagen in enger Abstimmung mit der Frei­anlagenplanung, dem zuständigen Bauamt und der Schule

Dimensionierung der Versickerungsanlagen und Rückhaltevolumina mit Überflutungsnachweis

Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis für die Durchstoßung der wasserstauenden Schichten

Festlegung der Standorte und Konfiguration der unter- und oberirdischer Anlagenteile

 

Baukosten:
Veranschlagte Investitionskosten exkl. der nachfolgenden GaLaBau-Maßnahmen
ca. 600.000 € netto

Hohe Kosten werden vor allem durch Erdarbeiten und weitere Tiefbaumaßnahmen verursacht

Fläche:
9.500 m² versiegelte Fläche auf einem Grundstück von 15.000 m²

Zusätzliche Anforderung:
Weitgehend wasserundurch­lässiger Geschiebemergel

Herausforderung:

Auf dem Gelände einer Schule in Berlin sind die vorhandenen Anlagen zur Niederschlagsentwässerung unzureichend und führten zu Schäden am Gebäudebestand durch Überflutung. Aufgrund zu erwartender wiederkehrender örtlicher Starkregenereignisse wurde die Neuerrichtung von Versickerungsanlagen nötig, um in Zukunft den Überflutungsschutz sicherzustellen.

Bis auf einige an die Kanalisation angeschlossenen Dachflächen, wird der Großteil des Schulgeländes über  vorhandene Versickerungsanlagen ohne Überlaufdrossel entwässert. Diese befinden sich ausschließlich auf der wasserundurchlässigen Geschiebemergelschicht der Teltow-Hochfläche und konnten bisherige Überflutungen des Geländes nicht ausreichend verhindern.

Die technische Herausforderung des Bauvorhabens liegt darin, dass für diese Flächen auch keine weitere Anschlussmöglichkeit an die Kanalisation mittels Abflussdrossel besteht. Hier eine funktionsfähige Versickerungsanlage nach neuestem Stand der Technik zu errichten und nachhaltig zu sichern, macht die Durchstoßung der Deckschicht nötig.

Die Nutzung des Geländes als Schulhof und die Interessen der Grundschulkinder müssen so mit den wasserwirtschaftlichen Anforderungen an die Versickerungsbereiche vereinbar gemacht werden.

Lösung:

Aufgrund der schwierigen örtlichen Ausgangssituation wurde eine unkonventionelle Lösung erforderlich. Es musste mit der Wasserbehörde die Möglichkeit der Ableitung in die wasserleitenden Schichten unter dem Geschiebemergel in 4 bis 5 m Tiefe diskutiert werden. Im Ergebnis wurde eine Einzelfallgenehmigung der Behörde für die Durchstoßung der wasserstauenden Geschiebemergelschichten über Bodenfilterpassagen erteilt.

Zu diesem Zweck werden vier 5-m-tiefe, sandgefüllte Sickerschächte unter Mulden hergestellt und 2 Rigolen so eingebracht, dass sie Anschluss an die sickerfähigen Schichten haben werden. Darauf abgestimmt wird das Gelände modelliert, um Fließrichtungen zu ändern und sichere Überflutungsräume zu schaffen.

Dach- und Hofflächen entwässern über eine vorgeschaltete Sedimentationsanlage in eine große Rigole, die unter einer großen Schulhoffläche errichtet wird. Durch den Anschluss der Rigole an die sickerfähigen Schichten und durch die Herstellung einer gegenüber dem übrigen Gelände tiefliegenden Fläche wird ein weiterer Teil des nötigen Überflutungsraums sichergestellt.

Geplant ist weiterhin, eine bestehende Versickerungsmulde so zu konditionieren, dass sie als Mulden-Rigole ebenso an die sickerfähige Schicht anschließt. Dieser Versickerungsbereich soll als Feuchtbiotop dienen und die Schule um einen Naturerfahrungsraum bereichern.