Pflanzenkläranlagen

Naturnahe Wasserbehandlung auf höchstem Niveau

Seit die Pflanzenkläranlagen in den 1980er Jahren in Deutschland wiederentdeckt wurden, hat sich viel getan. Wo früher für die Abwasser­behandlung eine Fläche von 10 m² pro Einwohner benötigt wurde, sind jetzt kompakte Filter mit weniger als 1 m² pro Einwohner möglich.

Die modernen Anlagen entsprechen dem Stand der Technik. Die meisten Systeme erfüllen heute bereits die höheren Anforderungen nach Abwasserverordnung der Größenklasse 2 oder 3. Dies bedeutet einen sehr guten Abbau der organischen Substanzen und eine weitgehende Stickstoffoxidation ohne Zufuhr externer Energie. Die meist vertikal durchströmten Bodenfilter sind daher eine hervor­ragende und ökologische Alternative, wenn auf Energieeffizienz besonderen Wert gelegt wird.

AKUT hat bereits seit den 1990er Jahren naturnahe Technologien erprobt und in zahlreichen Forschungsvorhaben weiter entwickelt. Angefangen mit den zweistufigen „hybriden“ Pflanzenkläranlagen bestehend aus Vertikalfilter und nachge­schaltetem Horizontalfilter bis hin zu den technisch belüfteten Bodenfiltern und Kombinationen. AKUT ist Gründungsmitglied von Global Wetland Technology (GWT). Dieser Zusammenschluss ermöglicht die weltweite Nutzung und Verbreitung der führenden Technologien in diesem Sektor.

Egal wo und welches Wasser Sie behandeln möchten: lassen Sie eine angepasste naturnahe Lösung entwickeln.

Kommunales Abwasser

Robuste zweistufige Bodenfilter mit integrierter Schlammbehandlung sind das "Arbeitspferd" unter den Pflanzenkläranlagen. Diese Anlagen sind auch bekannt unter der Bezeichnung "Französisches System". Sie haben in Frankreich einen hohen Anteil an der ländlichen Abwasserentsorgung in Kommunen bis 2.000 E oder mehr Einwohnern. Dies sind die einzigen Bodenfilteranlagen, die sich auch für die Behandlung von Mischwasser eignen. Sie sind eine idealer Ersatz für alte Teichkläranlagen. Für eine solche von uns entwickelte Lösung erhielt die Gemeinde Theres den bayrischen Abwasserinnovationspreis 2016.

Regenwasserbehandlung

Niederschlagswasser von belasteten Flächen wie Straßen oder Gewerbe muss vor der Ableitung in ein Gewässer regelmäßig behandelt werden. Wegen der hohen Abflussdynamik haben sich hier praktisch nur großflächige naturnahe Systeme etabliert. In Deutschland wurden dafür spezielle Retentionsbodenfilter entwickelt, die das Wasser an der Oberfläche zwischenspeichern und anschließend in vertikaler Bodenpassage behandeln. Diese Bodenfiltertechnologie wurde von uns im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes KEYS als Bestandteil des Schwammstadtkonzeptes bis nach China exportiert.

Diffuse Quellen und Landwirtschaft

Ein weitreichendes Problem stellt die Nährstoffbelastung von stehenden Gewässern dar. Daran haben landwirtschaftliche Drainagen einen hohen Anteil. Mithilfe von vorgelagerten Feuchtgebieten lassen sich Stickstoff- und Phosphoreinträge wirksam verringern. In verschiedenen Studien haben wir Konzepte für die Anwendung von speziellen Bodenfiltern und Schilfpoldern für den Schutz von Seen erstellt. In China wurde von unserem Partner DeHua zum Schutz des berühmten Tai Lake bspw. ein Retentionsstreifen mit 3 ha Vertikalfiltern und 12 ha Feuchtgebiet errichtet.

Oberflächenwasserbehandlung

Zunehmend wird die direkte Behandlung von Kleingewässern nachgefragt. Hierbei geht es um die Entfernung von Nährstoffen und Algen oder im Falle der Nutzung als Badegewässer um die Hygienisierung. Auch hier kommen vertikale Pflanzenfilter zum Einsatz. Denkbar ist auch die Kombination mit technischen Filtern. Für die Elimination von Phosphor können reaktive Substrate verwendet werden. Für eine solche Kombination liegen Erfahrungen über mehrere Jahre vor.

Badewasserbehandlung

Seit vielen Jahren dienen Bodenfilter der Hygienisierung und Wasserreinigung von Badeteichen. Bei diesen geschlossenen Kreislaufsystemen müssen die von den Badenden eingetragenen Krankheitserreger wirksam reduziert werden. In Verbindung mit reaktiven Medien kann auch Phosphat und damit die Algenbildung weitgehend unterdrückt werden. Seit über 20 Jahren ist unser ältester Filter in einer öffentlichen Anlage im Einsatz. In einem Forschungsvorhaben haben wir die Wirksamkeit auch für Oberflächengewässer bzw. Badestellen in offenen Systemen festgestellt.

Abwasserwiederverwendung

Eine sehr wichtige Anwendung ist die Aufbereitung von Abwasser oder Grauwasser zur Wiederverwendung. Dies ist insbesondere in dezentralen Systemen interessant. Dort ist das Risiko minimal bzw. sehr gut einschätzbar und ein weitläufiges Betriebswassernetz entfällt. Hierzu bieten sich einfache Vertikalfilter an, die mit geringstem Aufwand betrieben werden können. Ein solches System haben wir beispielsweise in einer sozialen Einrichtung mit Wäscherei und hohem Grauwasseranfall installiert.

Phragmifiltre® Kläranlagen

Zentral Portugal, 2009

Errichtung und Betrieb von drei Phragmifiltre® Pflanzenkläranlagen für den Abwasserverband Águas do Mondego in den Bergen von Coimbra unter Vermeidung von Geruchsbelästigungen und zur integrierten Schlammbehandlung für ca. 2.000 Einwohner.

Erstmalig kamen in Portugal diese robusten Pflanzenkläranlagen zum Einsatz. Gegenüber konventionellen Kläranlagen ist eine erhöhte Reinigungsleistung und ein verringerter Betriebsaufwand die Folge. mehr >