<  vorheriger Beitrag

Flussbad Berlin: Forschungsergebnisse vorgestellt

nächster Beitrag  >

Kläranlage Am Palmsberg (40.000 EW) Denitrifikationsstufe optimiert und Energie eingespart

04.06.2021

Freibad mit Biofilter in Neustadt (Dosse)

Bei strahlendem Wetter, am ersten Tag der Corona-Lockerungen in Brandenburg, eröffneten Bürgermeister Karl Tedsen, Amtsdirektor Dieter Fuchs und Katrin Covic vom Verein Aktives Neustadt (Dosse) am 3. Juni 2021 das neu gestaltete Freibad. Neun Jahre lang mussten die Bürger auf die Sanierung des alten maroden Schwimmbads warten. Heute ersetzt ein biologischer Filter die früher mit Chlorchemie betriebene Wasseraufbereitung.

Bei der grundlegenden Sanierung wurde das Schwimmbecken um eine Sprunganlage mit 1-Meter Brett und 3-Meter Turm ergänzt. Dies hatte eine aufwändige Erweiterung und Umgestaltung des alten Betonbeckens zur Folge. Die Auskleidung des rund 540 Quadratmeter großen Beckens mit einer hochwertigen PVC-freien Folie sowie die Erschließung über einen Naturholz-Steeg vermitteln nun einen warmen und natürlichen Eindruck. Der seichte Zugang über den Nichtschwimmerbereich ist natürlichen Flachufern nachempfunden, barrierefrei und lädt die Kleinen zum Planschen ein.

Die biologische Wasseraufbereitung besteht aus einem einfachen Bodenfilter, der sich abseits des Badebereichs befindet. Das Substrat bietet eine große Oberfläche für den Aufwuchs von Mikroorganismen. Deren Aufgabe besteht hier in dem Abbau von organischen Schmutzstoffen, die von den Badenden aber auch von der angrenzenden Vegetation oder von Vögeln eingetragen werden können. Die Vorteile dieses natürlichen Verfahrens liegen in den adaptiven Eigenschaften und der Vermeidung von chlor-organischen Verbindungen, die sonst bei der Chlorung entstehen würden.  Das heißt, der Biofilm wächst mit seinen Aufgaben: steigt das Nahrungsangebot im Biofilter, wächst die Biomasse und steigert die Reinigungsleistung. Allerdings sind natürliche Systeme vergleichsweise träge, so dass eine Einarbeitungszeit erforderlich ist.

Im Fokus der natürlichen Badewasserbehandlung steht hier die Verminderung von Keimen und von Phosphat. Während unerwünschte Bakterien von den Protozoen auf dem Biofilm „vertilgt“ werden, lässt sich Phosphor nur adsorptiv am Filtermaterial binden. Zu diesem Zweck wurde der Biofilter durch einen regenerierbaren Phosphatfilter ergänzt, denn je mehr Phosphat dort gebunden wird, desto klarer bleibt das Wasser im Badeteich.

Die Stadt Neustadt an der Dosse hat mit dieser Lösung auf eine behutsame Sanierung des Freibads unter Einbeziehung der vorhandenen Bausubstanz gesetzt. Mit dieser Aufgabe wurden die regionalen Planungsbüros s quadrat m, Freischaffende Architekten Sylvia Markau und Steffen Michaelis aus Kyritz sowie VORLAND, Landschafts- und Freiraumplanung Susanne Geitz aus Wulkow in Verbindung mit dem Fachplanungsbüro für ökologische Wasseraufbereitung AKUT Umweltschutz Ingenieure Burkard und Partner, Heribert Rustige betraut.

Kontakt: Heribert Rustige

mehr >
<  vorheriger Beitrag

Freibad mit Biofilter in Neustadt (Dosse)

nächster Beitrag  >

Internationale Covid-19-Dialoge mit Wasserver-und Entsorgern

26.02.2021

Kläranlage Am Palmsberg (40.000 EW) Denitrifikationsstufe optimiert und Energie eingespart

Der Abwasserverband Saale-Lauer, Betreiber der Ende der 1970er Jahre errichteten Verbandskläranlage (Stadt Bad Neustadt an der Saale, Unterfranken), optimiert die Kläranlage und passt diese so den strengeren Anforderungen an die Reinigungsanforderungen an.

Augenmerk wird dabei auf die Stabilität der Reinigungsleistungen und der sparsame Einsatz von Energie gelegt.

AKUT wurde 2018 mit der Ermittlung von Ausbau- und Optimierungsoptionen der Kläranlage beauftragt. Es wurden mehrere Module erarbeitet, von denen Ende 2020 die strömungstechnische Optimierung des Denitrifikationsbeckens praktisch und erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Unter anderem war der Zulauf und die Umwälzung der Denitrifikationsstufe hydraulisch zu optimieren. Mittelfristig steht zudem eine Erweiterung der Kläranlage an, die zunehmend an ihre Belastungsgrenze stößt. Umbauten aus den vergangenen Jahren wurden einer Schwachstellenanalyse unterzogen, deren Ziele die Stabilisierung der Ablaufqualität und ein energiesparenderer Betrieb waren.

In der Denitrifikationsstufe wurde eine nicht optimale Reinigungsleistung festgestellt.  Als Ursache konnte eine ungenügende Hydraulik im Zulaufbereich ermittelt werden. Desweiteren kam es zu Schlammeinlagerung im Becken aufgrund ungünstiger Strömungsführung und nicht optimaler Rührwerke.

Umgesetzt wurde im Jahr 2020 der Verschluss der alten Verteilerrinne und die Anpassung der Schwellenbauwerke gemäß der von AKUT durchgeführten hydraulischen Berechnung, sodass nun der gesamte Zulaufstrom und der gesamte Rücklaufschlamm durch die Denitrifikationsstufe geleitet wird.

Um das Umlaufverhalten des Abwassers zu verbessern und die bisher festgestellten Schlamm-Ablagerungen auf der Beckensohle in Zukunft zu vermeiden, wurden für den Anwendungsfall berechnete und gefertigte Betonelemente in das längsgeteilte Bauwerk eingelassen und die vorhandenen Ecken im Becken optimal ausgebildet. Das neu eingebaute, langsam laufende Propellerrührwerk, dessen Schub bedarfsgerecht an die verschieden hohen Zuläufe der Rezirkulation bzw. des Schlammrücklaufs angepasst wird, führt hier zu einer Energieeinsparung von 50% gegenüber den vorherigen Rührwerken.

mehr >
<  vorheriger Beitrag

Kläranlage Am Palmsberg (40.000 EW) Denitrifikationsstufe optimiert und Energie eingespart

nächster Beitrag  >

Projektstart “Lake Victoria Basin Integrated Water Resources Management”

01.06.2020

Internationale Covid-19-Dialoge mit Wasserver-und Entsorgern

Seit der weltweiten Verbreitung von Covid-19 ist es zu einer der wenigen Gewissheiten geworden, dass die Einhaltung hygienischer Standards eine der wirksamsten Formen der Prävention ist. So wird die Kontinuität der Wasserversorgung mehr denn je zu einem wichtigen Thema der öffentlichen Gesundheit. Doch die Pandemie stellt die Branche vor Risiken und Herausforderungen.

AKUT verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der internationalen Zusammenarbeit in Lateinamerika, wo es zusammen mit der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) Projekte zur Beratung von Ver- und Entsorgern durchgeführt hat. Kürzlich hat AKUT ein neues Büro in Kampala, Uganda, eröffnet und damit die  Tätigkeit in  Afrika ausgeweitet. Daher hat AKUT beschlossen, die Wasserwirtschaft bei dieser Herausforderung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen.

Unsere Initiative zum Wissensaustausch durch Webinare als Antwort auf die Pandemie für WSSPs wurde bereits in Brasilien, Peru und Bolivien durchgeführt. Diese Webinare sind Teil der laufenden Aktivitäten der GIZ. Die lateinamerikanischen Erfahrungen von AKUT haben unser Büro in Kampala inspiriert. Auch der afrikanische Kontinent konnte dank der Zusammenarbeit zwischen GWP (German Water Partnership), AfWA (African Water Association) und BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) von diesen Webinaren profitieren.

Ziel der Webinare ist es, konkrete Maßnahmen und gute Praktiken angesichts der Covid-19-Pandemie praxisnah vorzustellen. Referenten von den Entsrogungsbetrieben stellen ihre praktischen Erfahrungen vor und durch die abschließende Frage-Antwort-Sitzung wird ein nutzbringender Wissensaustausch zwischen allen Teilnehmern des Webinars erreicht. Einige Sitzungen wurden für die Präsentationen von Ausländern auf zwei Kanälen simultan übersetzt. Die Sitzungen werden aufgezeichnet, und die Teilnehmer erhalten zusammen mit den Präsentationen den Entwurf eines Pandemie-Reaktionsplans, so dass das Wissen und die daraus gezogenen Lehren verbreitet werden können.

Unsere Initiative hat den Unternehmen die notwendigen Instrumente an die Hand gegeben, um wirksam auf die Pandemie zu reagieren, ihre Mitarbeiter zu schützen und die Kontinuität ihrer Dienste zu gewährleisten. Der Erfolg dieser Webinare ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen allen Parteien in diesem Sektor. Wir hoffen, dass das hohe Maß an Motivation und Zusammenarbeit zu einer schnellen Reaktion im Wasser- und Abwassersektor auf die Herausforderung der Pandemie weltweit führen wird.

Weitere Informationen über Webinare und Unterstützung in dieser Angelegenheit erhalten Sie bei Romas Radtke.

mehr >